Fragen die uns gestellt werden, sind folgender Natur: "Ist das eine Kopie vom Berliner Brandenburger Tor?". Nein! Ist es nicht. Später dazu mehr. Es gab auch schon ein Ehepaar, die ein Hotel am Berliner Brandenburger Tor gesucht hatten und bei uns gelandet sind. Um es vorweg zu sagen, sie waren nicht traurig darüber und sind mittlerweile Stammgäste in unserem Haus.
Zugegeben, ein paar Gemeinsamkeiten gibt es. So heißt das Brandenburger Tor in Berlin genau aus dem selben Grund so, wie das Potsdamer. Weil der Durchgang nach Westen zur Stadt Brandenburg/Havel führt. Zudem wurden beide Tore im Auftrag des Königs in Anlehnung an römische Triumphbögen gebaut. Aber eine Kopie ist unser Potsdamer Tor nicht. Im Gegenteil, unseres ist 18 Jahre älter und die Idee dazu hatte kein Geringerer als Friedrich der Große, auch bekannt als der "Alte Fritz". Der Ideengeber für das Berliner Tor hingegen war Friedrich Wilhelm der II., im Volk besser bekannt als "der dicke Lüderjahn", was soviel wie Taugenichts bedeutet. Aber das soll jetzt nicht abwertend klingen ;)
Früher, 1733, gab es an derselben Stelle ein anderes, ein einfacheres Tor, welches einem Burgtor ähnelte. Zusammen mit der Stadtmauer, eine Art Zollmauer oder Akzisemauer, und den anderen Toren sollte es die Desertion und den Schmuggel unterbinden.
Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges ließ Friedrich der Große das alte Tor abtragen und an dieser Stelle ein neues, das Brandenburger Tor, als Zeichen des Sieges bauen. Aus diesem Grund sieht das Brandenburger Tor auch einem römischen Triumphbogen ähnlich. Als Vorbild diente der Konstantinsbogen in Rom. Der römische Einfluss im Baustil ist unter anderem in den korinthischen Doppelsäulen sowie in dem kräftig verkröpften Gebälk wiederzuerkennen.
Charakteristisch für das Brandenburger Tor sind seine zwei vollständig unterschiedlich gestalteten Seiten, die auf zwei Architekten zurückgehen: Karl von Gontard entwarf die Stadtseiten, sein Schüler Georg Christian Unger die Feld- oder Landseite. Gontard gestaltete die Stadtseite als Putzfassade mit korinthisierenden Lisenen und Trophäen, Unger die Feldseite in Anlehnung an den Konstantinsbogen mit korinthischen Doppelsäulen und Verzierungen wie die goldenen Trompeten. Es ist unstreitig, dass die Seite die zu unserem Hotel Am Luisenplatz zeigt, somit die aufwendigere und schönere ist. Die beiden seitlichen Durchgänge für Fußgänger wurden erst 1843 unter Friedrich Wilhelm IV. hinzugefügt, um dem erhöhten Passieraufkommen gerecht zu werden.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Wochenende. Vielleicht haben Sie ja Lust Potsdam bekommen, Potsdam zu besuchen. An diesem Wochenende findet die Antikmeile statt - möglichweise eine Anregung.
Herzlichst Ihr
Stefan Lindemann
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